Wasserpfeifen, Shisha – der hohe Schadstoffgehalt

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Da Tabak sowohl bei Wasserpfeifen als auch bei Zigaretten die wichtigste Rauchquelle ist, sind die Benutzenden von Wasserpfeifen zahlreichen toxischen Verbindungen und Nebenprodukten ausgesetzt, die denen von Zigarettenkonsumierenden ähneln. Auch die Verwendung von Holzkohle, die häufig als Brennstoff beigemischt wird, ist nicht ungefährlich.
Wasserpfeifenkonsumierende sind manchmal sehr hohen Konzentrationen von CO, Feinstaub und Schwermetallen ausgesetzt, was schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann. 1, 7
Toxikologisches Profil der Shisha
Eine veröffentlichte Erklärung der American Heart Association (AHA) kommt zu dem Schluss, dass die akute kardiorespiratorische Toxizität einer einzigen Wasserpfeifensitzung schlimmer ist als das Rauchen einer einzigen Tabakzigarette. Der Gehalt an kardiorespiratorischen Giftstoffen wie Schwermetallen und Feinstaub ist deutlich höher. 7
Worin unterscheidet sich die Wasserpfeife von der brennbaren Zigarette?
Die Schadstoffe (HPHC) der Wasserpfeife unterscheiden sich von denen der Zigarette durch die Verwendung von Holzkohle, die oft Zusatzstoffe enthält, um den Tabak zu erhitzen, durch die Temperatur, bei der der Tabak erhitzt oder verbrannt wird, und durch die Menge des abgegebenen Rauchs. 5
Ausserdem unterscheidet sich die Art des Konsums, was zu unterschiedlichen Expositionen führt (Art des verwendeten Tabaks und zur Häufigkeit des Konsums).
Zusammenhang zwischen Verbrennungstemperatur und Schadstoffbelastung
Der Brennpunkt einer Shisha erreicht mit schnell entzündeter Kohle etwa 450 Grad, was unter der Temperatur von Zigaretten (ca. 900 Grad). 4 Daher ist die in Wasserpfeifen erreichte Temperatur in der Regel niedriger als die Temperatur, die für eine vollständige Pyrolyse oder Verbrennung erforderlich ist. Dennoch erzeugt das Rauchen von Wasserpfeifen nach Standardprotokollen, die auf den Rauchgewohnheiten des Nahen Ostens basieren (die sich von denen in der Schweiz unterscheiden können) 4 , bei einer einzigen Sitzung durchschnittlich 70-mal höhere Teerwerte, 2,5-mal höhere Phenanthrenwerte und 11-mal höhere Kohlenmonoxidwerte als bei Zigaretten. Selbst wenn man diese Werte in 1 mg Nikotin im Tabak umrechnet, ist die CO-Exposition bei der Wasserpfeife ≈3-mal höher als bei normalen Zigaretten.*
*Die tatsächliche Exposition gegenüber hochgiftigen Substanzen kann aufgrund unterschiedlicher Nutzungsmuster wahrscheinlich von den Werten der Studie abweichen.
Wie sieht die Exposition gegenüber dem Passivrauch aus?
Das Rauchen von Wasserpfeifen ist eine soziale Aktivität, und typische Nutzende sind sowohl dem Passivrauch des Produkts selbst (d. h. dem Sekundärrauch) als auch dem von den Nutzenden ausgeatmeten Passivrauch (d. h. dem Hauptrauch) ausgesetzt. Die komplexen Expositionsmuster während des typischen Wasserpfeifenrauchens sind nicht immer ganz klar. Schätzungen auf der Grundlage von Biomarkern liefern eine angemessene Bewertung der HPHC*-Exposition bei Wasserpfeifenrauchenden. Die wichtigsten HPHC, die bei Wasserpfeifenbenutzenden Anlass zu kardiovaskulärer Besorgnis geben, sind Nikotin, Feinstaub (PM), CO, flüchtige organische Chemikalien, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Acrolein, Schwermetalle und Arsen. 4, 6
*Der Begriff HPHC steht für “ Schädliche und potenziell schädliche Inhaltsstoffe“. Es ist ein Begriff, der verwendet wird, um chemische Bestandteile in Tabakprodukten und elektronischen Zigaretten zu bezeichnen, die Gesundheitsschäden verursachen können. Regierungen und Regulierungsbehörden überwachen diese Bestandteile, um die Risiken für die Nutzenden zu bewerten.
Der Blutdruck, die Herzfunktion und der Gefässwiderstand wird verändert…
Zusätzlich zu den Veränderungen der Herzfunktion und der Blutdruckregulierung, wie sie beim Rauchen von Tabakzigaretten beobachtet wurden, wurde eine 30-minütige Wasserpfeifen-Rauchsitzung bei gesunden jungen Rauchern mit einem erhöhten Gefässwiderstand und einem verringerten Blutfluss im Unterarm in Verbindung gebracht. Je höher der Widerstand in den Blutgefässen ist, desto weniger Blut kann fliessen, da die Gefässe sich verengen. Man konnte feststellen, dass Wasserpfeifenrauchen zu einem Anstieg von 16% des Gefässwiderstandes führt.8 Diese Ergebnisse wurden später auf Probanden mit geringerer körperlicher Aktivität und Fitness ausgedehnt, die erhöhte Gefässreaktionen zeigten, was wahrscheinlich auf die fehlenden positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Endothelfunktion zurückzuführen ist. 9, 10
Ein sehr hoher Nikotingehalt
Wie Zigarettenrauch enthält auch Wasserpfeifenrauch viel Nikotin. Eine Metaanalyse von Wasserpfeifenkonsumierenden aus vier Ländern zeigt, dass der tägliche Konsum von Wasserpfeifentabak im Durchschnitt einen 24-Stunden-Cotininwert* von 0,783 mg/ml im Urin erzeugt, was dem Rauchen von 10 Zigaretten pro Tag entspricht. Selbst ein einziger Wasserpfeifenkonsum über einen Zeitraum von 4 Tagen lieferte das Nikotinäquivalent des Rauchens von 2 Zigaretten über einen Zeitraum von 1 Tag. 2 Während eines typischen isolierten Wasserpfeifenkonsums in einer klinischen Forschungseinheit hatten Wasserpfeifentabakrauchende eine systemische Dosis von 2,5 mg Nikotin, was der Dosis des Rauchens von 2 bis 3 Zigaretten entspricht. 3 In einer naturalistischen Studie über Wasserpfeifentabakrauchende in Wasserpfeifenbars oder -lounges wurde bei Wasserpfeifenrauchenden nach einer einzigen Sitzung ein 73-facher Anstieg der Nikotinkonzentration im Urin festgestellt.1
*Cotinin-Spiegel: Nikotin gehört zu den Tabakalkaloiden. Im menschlichen Körper wird Nikotin zu Cotinin metabolisiert (Leber). Aufgrund seiner einfachen Analysierbarkeit und seiner langfristigen Nachweisbarkeit dient es als Maß für einen Tabakkonsum.2
Literatur
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